Larian erklärt geheimnisvolle Divinity-Statue – ein bewusstes Zeichen gegen KI-Beliebigkeit

Mitten in der Mojave-Wüste tauchte kurz vor den Game Awards eine rätselhafte Statue auf. Glühend, monumental und ohne klare Erklärung löste sie sofort Spekulationen in der Gaming-Community aus. Nun hat Larian Studios, das Team hinter Baldur’s Gate 3, offiziell bestätigt: Die Statue war der erste greifbare Vorbote ihres neuen Rollenspiels Divinity – und gleichzeitig ein bewusstes Statement für Handwerk, Kreativität und physische Präsenz in einer zunehmend KI-geprägten Branche.

Divinity ist nicht Original Sin 3 – und trotzdem ein Neuanfang

Das neu angekündigte Divinity ist ausdrücklich nicht Divinity Original Sin 3. Laut Larian soll das neue RPG zwar im bekannten Universum angesiedelt sein, jedoch keine Vorkenntnisse voraussetzen. Spielerinnen und Spieler, die frühere Titel kennen, sollen zwar von zusätzlicher Tiefe und Kontinuität profitieren, doch der Einstieg bleibt bewusst offen.

Der erste Trailer setzt direkt einen düsteren Ton. Rivellon blutet, die Götter schweigen, neue Mächte regen sich. Inhaltlich hält sich das Studio noch bedeckt, doch klar ist bereits: Nach dem enormen Erfolg von Baldur’s Gate 3 will Larian nicht kleiner denken. Im Gegenteil. Das neue Projekt soll laut Studio eine noch größere inhaltliche und spielerische Tiefe erreichen.

Die Hellstone-Statue als Gegenentwurf zur digitalen Beliebigkeit

Michael Douse, Publishing Director bei Larian Studios, erklärt nun die Hintergründe der Aktion. Die Statue, intern „Hellstone“ genannt, sollte bewusst kein digitales Marketing-Gimmick sein. Statt Render-Trailern, KI-generierten Teasern oder Social-Media-Häppchen entschied sich das Studio für ein physisches Symbol.

Die Idee dahinter war klar: In einer Zeit, in der immer mehr Inhalte künstlich erzeugt und flüchtig konsumiert werden, wollte Larian etwas Greifbares schaffen. Einen realen Ort, an dem Menschen zusammenkommen, spekulieren, diskutieren und echte Vorfreude entwickeln können.

Dass viele zunächst annahmen, die Statue sei KI-generiert oder ein Unreal-Engine-Render, bestätigt für Douse genau das Problem, das man adressieren wollte. Umso größer sei die Freude gewesen, als klar wurde, wie stark die Reaktion der Community ausfiel.

Handwerk, Präsenz und Community im Mittelpunkt

Die Resonanz übertraf laut Larian alle Erwartungen. Innerhalb kürzester Zeit kursierten Theorien, Analysen und Gerüchte. Von neuen Elder-Scrolls-Projekten bis hin zu Diablo-Spekulationen war alles dabei. Dass Larian nach dem Erfolg von Baldur’s Gate 3 keinen solchen Aufwand hätte betreiben müssen, macht die Aktion umso bemerkenswerter.

Douse betont, dass das Studio diesen Weg weitergehen will. Man wolle sichtbar, ansprechbar und präsent bleiben. Nicht nur digital, sondern auch im echten Leben. Die physische Verbindung zwischen Entwickler und Community sei essenziell, um gegenseitigen Respekt und echtes Interesse zu bewahren.

Ein klares Bekenntnis gegen anonyme KI-Ästhetik

Zwischen den Zeilen wird deutlich, dass die Aktion auch als sanfte Kritik an der zunehmenden KI-Durchdringung kreativer Prozesse verstanden werden kann. Larian stellt dem eine klare Haltung entgegen: Handwerk, menschliche Kreativität und bewusste Inszenierung sollen weiterhin im Mittelpunkt stehen.

Douse spricht offen davon, dass das kreative Niveau in der Spielebranche so hoch sei wie nie zuvor. Gleichzeitig müsse man sich die Zeit nehmen, diese Qualität auch außerhalb von Bildschirmen wahrzunehmen und wertzuschätzen.

Swen Vincke: „Unser größtes Spiel bisher“

Auch Larian-CEO Swen Vincke meldete sich im Rahmen der Game Awards zu Wort. In einer Dankesrede für den Preis „Best Community Support“ griff er die Statue erneut auf und lobte die Begeisterung der Fans. Das neue Divinity-Projekt sei das ambitionierteste in der Geschichte des Studios.

Alles, was Larian in den vergangenen 30 Jahren gelernt habe, fließe in dieses Spiel ein. Gleichzeitig dämpft Vincke die Erwartungen an schnelle News. Divinity brauche Zeit. Man solle nicht in den kommenden Monaten mit einer Informationsflut rechnen.

Geduld als Teil der Reise nach Rivellon

Bis weitere Details folgen, wird die Community vermutlich jedes Bild, jede Szene des Trailers und jede Aussage der Entwickler analysieren. Für Larian ist genau das Teil des Prozesses. Die Hellstone-Statue war kein einmaliger Marketing-Stunt, sondern der Auftakt einer bewusst langsamen, greifbaren Reise hin zu einem neuen Kapitel im Divinity-Universum.

Und wenn diese Reise eines zeigt, dann das: Große Rollenspiele entstehen nicht nur aus Technologie, sondern aus Haltung, Handwerk und dem Mut, auch im digitalen Zeitalter echte Zeichen zu setzen.

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